ORT: Oberried, Halde 2
BAUZEIT: 1998-2000
BAUHERR: Peter Mogg, Freiburg
BAULEITUNG ROHBAU: C. Bank
Abbruch & Wiederaufbau des Hotels, Sanierung des alemannischen Schwarzwaldhauses
PREISE / AUSZEICHNUNGEN:
Baukultur Schwarzwald
Neues Bauen im Schwarzwald
Auszeichnungen 2010
Offene Passhöhe ca. 1.150 m hoch am Freiburger Hausberg „Schauinsland“. Im Umfeld: wenige verstreute Bauernhöfe auf weiten unbewaldeten Flächen; hohe Gipfel im Umfeld, im Blick: der Feldberg (1.495 m). Heidegger-Land“ (seine Hütte bei Todtnauberg) / „Holzwege“ / „Alemannischer Ständer-Bohlenbau“: „Münstertäler Bauernhaus“; Erste Erwähnung 1142 / seit 1337 Recht zur Gästebewirtung, / Poststation / Rast- und Gasthaus der Knappen aus umliegenden Erzgruben seit 1250. Im 19. Jahrhundert erster „Schwarzwälder Touristendampfer“ für Wintersport / Haushotel für Freiburger.
Alter HOF: Detailgetreue Sanierung des „alemannischen Münstertäler Schwarzwald-hauses“/ Restaurierung der alten Konstruktionen (16./17./18. Jahrhundert) / des historischen Innenausbaus / der Gaststuben. „Neues“ HOTEL (19. Jahrhundert): Abbruch / SPRACHSUCHE für Neubau. Zeitgemäße Lösungen für: Hotelhalle / neue STUBEN / Tagungsbereiche / Fitness-/ Schwimmbad-/ Saunabereich und 40 Doppelzimmer / Suiten / Appartements.
Suche innerhalb der vorgefundenen historischen, denkmalgeschützten, landschaftsbezogenen Bindungen: Transformation / zeitgemäße Gestalt für diese ERNEUERUNGEN: KULTURELLE KONTINUITÄT an diesem Ort. Suche nach eingebundener Technologie / Konstruktionen /Materialien / Handwerksformen; HOLZ als zentraler BAUSTOFF. KONSTRUKTION NEUBAU (6-geschossig / ins Gelände eingesenkt): DACH- UND AUSSEN-WÄNDE: VORGEFERTIGTE HOCH-WÄRMEGEDÄMMTE HOLZELEMENTE + SCHINDELHAUT (NIEDRIGENERGIEQUALITÄT).
Suche nach zeitgemäßer Bildersprache an diesem Ort. „Geborgenheit in Gastlichkeit“. HAUS sucht in seiner Gestalt ZEITGEMÄSSE FORTSCHREIBUNG von Sprache und Stimmung des in Jahrhunderten der Landschaft und den Arbeits- und Lebensweisen der Menschen nachgebildeten alten Hofes, ohne die Bauformen zu imitieren; es geht um lebendige Erneuerung, Umbildung, Erweiterung eines hochkarätigen, bislang zerfallenden KULTUR-DENKMALS zum lebenstauglich in die Welt hineinwirkenden, geselligen Raumes.
Weder kulissenhafte Imitate, Versatzstücke des „Schwarzwälder-Stils“ noch der Einsatz „zeitgemäßer Architektur-Sprachhülsen“. Es geht um einfache, selbstverständliche, AUS ZWECK UND HANDWERKLICHER KONSTRUKTION ENTWICKELTE FORMEN ohne Schnörkel; um Erfahrungen von Stille, Milde, Wärme, Weichheit; um räumliche „Geborgenheit“ als entlastende Erfahrung angesichts der Bilderfluten der „schönen neuen Welt“. Erinnerung an die Stimmung alter Höfe / Nähe, Schlichtheit, Überschaubarkeit, Durchschaubarkeit im Bild handwerklicher Fertigungstechnik.
Da ist zuallererst die unvergleichliche, ungeheuerliche „LANDSCHAFT“ mit ihrer Poesie der Weite, Offenheit und Kargheit: Bilder der Nähe und Milde wie der Härte und Wildheit; Wind und Wetter lassen Kraft ebenso spüren wie menschliche Bedürftigkeit und Schwäche. Hier erfährt man die Bedeutung von BEHAUSUNG, die Schutz und Wärme und leibliche Versorgungen aller Art verspricht.
Tragwerke mit stehenden und liegenden Bünden, mit lehrbuchreifen Holzverbindungen, Anschlüssen, Verblattungen, Verklinkungen, mit baumdicken Firstsäulen und zierlich geschnitzten Täfelungen usw., mit wunderbaren Beispielen für statisches und handwerkliches Raffinement und KULTURELLES NIVEAU DER SCHWARZWÄLDER BAUMEISTER.
Kulturelles Lehrstück, museales Schatzkästchen. Es geht um lebendige Denkmalpflege: Nicht Museum, sondern Anschauungsobjekt der Geschichte und konkretes Weiterwirken von baugeschichtlichen Leistungen / Kräfte in das gegenwärtige Leben hinein.
Seit Jahrhunderten artikuliert der alemannische Schwarzwaldhof Lobgesang auf dieses Material, auf seine nutzbringenden Eigenschaften, auf seine gestalterischen Kräfte / als lebendige, homogen alles umhüllende Schuppenhaut oder als konstruktives Ordnungselement schwerer Stützen und Träger, ob als strukturelle, filigrane Glieder der Sparren, Rippen, Treppen, Geländerholme, Sprossen oder als innen wie außen Flächen schließende- und schützende Häute…
"Holz war der Stoff, aus dem sich Träume und Notwendiges maßstäblich, angemessen, technisch selbstverständlich und ökonomisch realisieren ließ. ALTE und NEUE „Halde“ haben sich Qualitäten und gestalterische Kraft dieses uralten wie hochmodernen Baustoffes zu Nutzen gemacht."